CLARA SIEWERT
Junges Mädchen im Bad
Gouache, 29,5 x 16,5 cm, rechts unten signiert, Rahmen
Wir danken Frau Dr. Nina Schleif vom Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg für die Bestätigung der Authentizität der Arbeit und wertvolle Hinweise (ihr lag die Arbeit im Original vor)
Biografie
CLARA SIEWERT
(*
1862
in
Budda / Westpreußen
,
†
1945
in
Berlin
)
Clara Siewert ist eine deutsche Malerin, Grafikerin und Plastikerin. Noch während ihrer Kindheit in Königsberg wird ihre künstlerische Begabung durch das Elternhaus gefördert, bevor sie zunächst zeitweise und dann endgültig nach Berlin übersiedelt. Ausgebildet vor allem bei Karl Stauffer-Bern und in der Kunstszene gut vernetzt (u.a. Kontakt zu Käthe Kollwitz und Maria Slavona), hat Siewert auch durch Beteiligung an verschiedenen Ausstellungen bedeutende Anfangserfolge. Durch den Schweizer Maler Stauffer-Bern kommt die junge Malerin in Kontakt mit dem Werk von Max Klinger ,Adolph Menzel und dem Symbolisten Arnold Böcklin, die bei ihr nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Seit 1900 gehört sie als eine der wenigen Künstlerinnen der Berliner Sezession an. Diese verlässt sie 1912 aus bis heute ungeklärten Motiven wieder. Der Austritt aus der Sezession und der damit verbundene Verlust der künstlerischen Heimat markieren einen, wenn nicht DEN Einschnitt und Wendepunkt im künstlerischen Leben von Clara Siewert. Anschließend ist sie kaum noch in der Öffentlichkeit vertreten und damit als Frau in der Kunst fast in Vergessenheit geraten. Andererseits ermöglicht dieser Rückzug wohl erst die nachfolgende, fast rauschhafte, selbstvergessene Schaffensphase, die Werke wie den „ komplexen Hexencyclus“ hervorbringen. Der Kunsthändler Wolfgang Gurlitt versucht ihr den Weg zurück in die Öffentlichkeit zu ebnen und organisiert 1936 in seiner Galerie in Berlin für Clara Siewert eine große Einzelausstellung, die allerdings nach dem Tod von Claras „Herzensschwester“ Elisabeth unter einem unglücklichen Stern steht. Weitgehend vergessen, stirbt Clara Siewert 1945 wenige Monate nach Kriegsende in ärmlichen Verhältnissen. Viele ihrer Werke wurden schon vorher, bei der Bombardierung des Berliner Wohnhauses 1943, zerstört. Erst 2008 wird ihr Leben und Werk mit einer umfassenden Retrospektive des Kunstforums Ostdeutsche Galerie in Regensburg, das einen großen Teil des erhaltenen künstlerischen Nachlasses beherbergt, wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt. Die Ausstellung wird von Roman Zieglgänsberger, Kustos für Klassische Moderne im Museum Wiesbaden, konzipiert und realisiert. „Der Ausstellungsbegleitband mit dem Untertitel Zwischen Traum und Wirklichkeit ordnet ihr Werk zwischen Tradition und Moderne ein. Ihre thematische Vorliebe für Mystisches, Märchen und literarische Stoffe gehe zurück auf ihre Kindheit in Westpreußen und auf ein teils mit ihren Schwestern gemeinsam entwickeltes Gedankengut. Mit zwei der Schwestern, mit der letztlich gleichfalls erfolglosen Schriftstellerin Elisabeth Siewert und der fast nie in die Öffentlichkeit getretenen, ebenfalls malenden Victoria Siewert, lebte sie in Berlin in einer Wohngemeinschaft zusammen. Ihrem als Lebenstragik empfundenen Dasein, ihren von psychischer Zerrissenheit geprägten Zuständen habe sie in ihren Werken offen, nach außen hin unverstellt für jedermann ablesbar Ausdruck gegeben.“In Bezug auf unser in der kal-galerie befindliches Werk der Künstlerin Clara Siewert sei hier nochmals Roman Zieglgänsberger zu den weiblichen Aktdarstellungen Siewerts zitiert: … „introvertierte, mitunter seelisch verletzte und innerlich in die Enge getriebene Personen. […] Sie lachen nicht, zeigen keine Regung und blicken starr vor sich hin […], sind erschöpft und scheinen fatalistisch das Kommende anzunehmen“.
Quellen: Wikipedia; Ausstellungskatalog Clara Siewert „Zwischen Traum und Wirklichkeit“, herausgegeben vom Kunstforum Ostdeutsche Galerie 2008 (Bearbeitung Roman Zieglgänsberger); Katalog „Käthe Kollwitz und ihre Kolleginnen in der Berliner Sezession, Boyens Verlag 2012