ERNST LUDWIG KIRCHNER
Frauen im Gespräch
1913
Bleistiftzeichnung. Auf dünnem Velin. 20,4 x 16 cm (8 x 6,2 in), Blattgröße.[AW]. Gerahmt. Wohl Presler Skb 34. Verso mit dem Nachlassstempel von Lise Gujer, mit der handschriftlichen Inventarnummer "87".
- Aus der Sammlung der schweizerischen Textilkünstlerin und Kirchners enger Freundin Lise Gujer (1893–1967).
- Teil eines einst zusammenhängenden Skizzenbuches.
- Die Skizzenbuchblätter Kirchners besitzen eine ganz eigene schöpferische Ausdruckskraft.
Dieses Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner Archiv Wichtrach/Bern dokumentiert.
PROVENIENZ: Nachlass Lise Gujer, Davos.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
AUKTION KETTERER Dezember 2021
Biografie
ERNST LUDWIG KIRCHNER
(*
1880
in
Aschaffenburg
,
†
1938
in
Frauenkirch-Wildbogen
)
Unsere um 1913 entstandene kleine Zeichnung bildet mit hoher Wahrscheinlichkeit Gerda und Erna Schilling ab. Die beiden Schwestern werden nach Kirchners Umzug nach Berlin 1911 zu seinen wichtigsten Lebensbegleiterinnen. Nach einer kurzzeitigen Liaison mit Gerda wird Erna seine dauerhafte Lebensbegleiterin, die bis zu seinem Tod an seiner Seite bleibt. Gleichzeitig werden die beiden Frauen Kirchners wichtigste Modelle. Im Jahr 1913 zerbricht die Freundschaft der Brücke-Maler. Auch stilistisch beschreitet Kirchner nun in Berlin neue Wege. Unsere Zeichnung belegt diese Veränderungen in seinem Stil. Die rundlichen Formen der Brückezeit wandeln sich zu einem schärfer akzentuierten, schlanke Linien betonenden Frauenbild. Ein selbstbewusster, mondäner, urbaner Frauentypus löst die Dresdner Beschaulichkeit in Kirchners Bildern ab.