HERMANN GLÖCKNER
Schwarze Schwünge
1967
Tempera auf gefalteten Zeitungsbögen, unsigniert, unten re. ausführlich datiert und bezeichnet "210957"Sonntag, verso mit Nachlass-Nr."2081", 32,3 x 49,8cm, Rahmen
HERMANN GLÖCKNER
Schwarzweiße Aufgipfelung vor Rot
1970/71
Monotypie auf rotem Tonpapier, Klappkarte. Unsigniert. Verso mit dem Nachlass-Stempel versehen. Maße: Bl. (gefaltet) 14,8 x 21,2 cm, Rahmen
Provenienz: Sammlung Prof. Dr. Werner Schmidt, Dresden.
HERMANN GLÖCKNER
Zwei Teile, viermal
1963-71
Blatt 7 aus der Folge: 10 Handdrucke, Farbschablonendruck mit Kasein-Tempera in dunkelbraun (Abreibung) auf braun aquarelliertem Papier, 361x505 cm, verso sign., dat., num. (10/7) und bez. (Handdruck), Rahmen
Biografie
HERMANN GLÖCKNER
(*
1889
in
Cotta bei Dresden
,
†
1987
in
Berlin
)
Im Alter von 20 Jahren entscheidet sich Hermann Glöckner für ein Leben als freischaffender Künstler und begibt sich auf einen Weg, der bis ins fast biblische Alter von 98 Jahren von stiller Neugier, Freude am Entdecken und vom freien Schaffen im wahrsten Sinne des Wortes geprägt ist. Als Sohn einer Arbeiterfamilie muss er dabei mit wirtschaftlichen Begrenzungen zu rechtkommen, die auch sein Studium an der Dresdner Akademie der Künste behindern. Wie andere Avantgarde-Künstler seiner Zeit ist Glöckner wiederholt der ideologischen Verbohrtheit der herrschenden politischen Klasse ausgesetzt. Während der Nazidiktatur wird er ab 1933 mit einem Ausstellungsverbot belegt, die „Formalismus“- Agitation in der DDR der 50iger Jahre zwingt ihn erneut zur schöpferischen Arbeit im Stillen und Verborgenen. Eine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Glöckner´s Werk, verbunden mit öffentlichen Ausstellungen, findet in größerem Umfang erst wieder in den 70iger Jahren statt.
Glöckner´s Werk bewegt sich zeitlebens in einer Art von experimentellem Studium zwischen geometrischer Ästhetik und sinnlicher Farb- und Form-Erfahrung. Dabei zeugt es bei aller Wandlungsfähigkeit im Ausdruck von innerer Kohärenz. Dass eine stilistische Einordnung schwer fällt, belegt eher Hermann Glöckner´s Eigenständigkeit und die große Bandbreite seines künstlerischen Schaffens zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion.
Werner Schmidt schreibt im Vorwort zum Ausstellungskatalog anlässlich der Ausstellung zum 100. Geburtstag des Künstlers zutreffend: „Ästhetische Kategorien werden in Glöckner´s Werken in ihrer Gegensätzlichkeit verkörpert. Realismus und Abstraktion, Zartheit und Schärfe,...Ruhe und Bewegung, Statik und Rhythmik,...Gesetz und Zufall, Freiheit und Ordnung kommen gleichermaßen zum Ausdruck. Glöckner liebte alle reinen Lösungen, das Vordringen zu den Elementen. Aber hatte er diese gefunden und dargestellt, verband er sie alsbald zu neuen Gebilden, erprobte und belebte sie durch Abwandlungen, durch Spiegelung und Reihung, Überlagerung, Schichtung, Geflecht und Durchdringung....Deshalb sind in seiner Kunst die einfachen Dinge nicht simpel. Im Einfältigen leben Spuren unendlicher Vielfalt. Das Chaos ist nicht wirr. Im Strudel der Zufälle spürt der Betrachter das Walten von Gesetzen.“
Quellen: Hermann Glöckner, Werke 1909-1985, Herausgeber Ernst-Gerhard Güse, Verlag Gerd Hatje 1993, Hermann Glöckner zum 100.Geburtstag, Staatliche Kunstsammlungen Dresden