HORST STREMPEL
Seitportrait
1953
Öl auf Papier, 51,5 x 33,5 cm, signiert und datiert 53, im Originalrahmen
Biografie
HORST STREMPEL
(*
1904
in
Beuthen/Oberschlesien
,
†
1975
in
Berlin
)
Horst Strempel besucht nach einer Ausbildung als Dekorationsmaler von 1923 bis 1927 die Staatliche Akademie für Kunst und Kunstgewerbe Breslau, wo er bei Otto Mueller und Oskar Moll studiert. 1927 geht er nach Berlin, um seine Studien bei Karl Hofer fortzusetzen. Er tritt in die KPD ein und engagiert sich bei der „Assoziation revolutionärer bildender Künstler“ (ARBKD). Nachdem sein umstrittenes Gemälde "Selig sind die geistig Armen" 1932 von der Großen Berliner Kunstausstellung entfernt worden war, entschließt er sich Mitte 1933, Deutschland zu verlassen. Bis 1939 lebt und arbeitet er in Paris. Seinen Lebensunterhalt verdient er mit Karikaturen, die er in Zeitungen veröffentlicht. Gleichzeitig arbeitet er als Dekorations-, Reklame- und Theatermaler. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Paris wird Strempel in den unbesetzten Süden Frankreichs deportiert, wo er bis 1941 bleibt. Er verbringt diese Zeit in verschiedenen Internierungslagern. 1941 nimmt er ein Angebot wahr, das rückkehrwilligen Emigranten in Deutschland weitgehende Straffreiheit zusichert. Die beiden letzten Kriegsjahre ist er als Soldat in Jugoslawien und Griechenland. Im Juni 1945 kehrt Horst Strempel nach Berlin zurück und engagiert sich beim Kulturaufbau in dem sowjetisch besetzten Ostteil der Stadt. Aufgrund seiner Auftritte in der Öffentlichkeit und seiner zahlreichen Ausstellungen in den ersten Nachkriegsjahren, insbesondere aber durch seine Wandbilder, wie etwa das Fresko im Berliner Bahnhof Friedrichstraße, wird er bekannt. Sein malerisches und grafisches Werk dieser Zeit widmet sich vor allem der Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus und dem Wiederaufbau. Sein Hauptwerk Nacht über Deutschland aus den Jahren 1945/46 bleibt über den unmittelbaren Anlass hinaus ein gültiges Zeugnis dieser historischen Phase. Das Bild setzt das Trauma des Nationalsozialismus in dichte, komplexe Bildformeln um, die auch den heutigen Betrachter noch erahnen lassen, dass dies nur ein Künstler schaffen konnte, der über die bloße Situation hinaus auch die geistige Verfassung des deutschen Volkes begriffen hatte. Daneben entstehen eine große Anzahl von Stillleben, die ebenfalls den Zeitgeist reflektieren. 1947 erhält Strempel eine Dozentur an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, 1949 erfolgt die Berufung zum Professor. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Diskussionen um die Form der Kunst in der sozialistischen Gesellschaft bereits einen ersten Höhepunkt erreicht. Die Formalismus-Debatte spaltet die Künstler in zwei Lager: in diejenigen, die in einem „Sozialistischen Realismus“ sowjetischer Prägung das erstrebenswerte Vorbild auch für die DDR-Kunst sehen, und in diejenigen, die eine unabhängige Kunst fordern, die sich an den vielfältigen Erscheinungsformen der internationalen Moderne und älteren Traditionen orientieren soll. Im Verlauf dieser Auseinandersetzungen wird Strempel stark kritisiert, insbesondere wegen seines Stils, der das von der politischen Führung propagierte Menschenbild nicht adäquat wiedergeben kann. Sein bekanntes und von Anfang an nicht unumstrittenes Wandbild Trümmer weg – baut auf im Bahnhof Friedrichstraße wird 1951 in einer Nacht-und Nebelaktion überstrichen. Man attackiert ihn so sehr, dass er keine andere Möglichkeit mehr sieht, als aus der DDR zu fliehen.1953 geht er mit seiner Familie nach West-Berlin. Hier kann Horst Strempel jedoch nicht mehr die Bedeutung erlangen, die er in den ersten Nachkriegsjahren in der DDR gehabt hatte. Aber nach einem lange Jahre dauernden zermürbenden Kampf in Zeiten des Kalten Krieges mit den Westberliner Behörden um die Anerkennung als politischer Flüchtling – die er erst 1971 erhält – hat er kaum noch die Kraft, sich künstlerisch den Problemen der Zeit zu stellen. Um seine materielle Existenz zu sichern, muss er unter anderem als Tapeten- und Stoffdesigner arbeiten und Zeichenkurse an Volkshochschulen geben. Viele seiner Arbeiten befinden sich in privatem Besitz, einige in den Depots Berliner Museen wie des Märkischen Museums, der Nationalgalerie, des Kupferstichkabinetts und der Berlinischen Galerie; ein nicht unbedeutender Teil geht durch Nationalsozialismus, Krieg und Flucht verloren. Dabei gibt es Zeiten – vor allem die Jahre 1945 bis 1952, zu denen er sich eines hohen Bekanntheitsgrades erfreuen kann. (Quelle: Wikipedia)